PDA

Wohl alle Eltern von PDA-Kindern haben schon erlebt, dass es sehr lange dauerte, bevor ihr Kind irgendetwas machen konnte, sie dann wahnsinnig erleichtert waren, dass es jetzt eine gute Strategie gibt – und zack, am nächsten Tag ging gar nichts mehr.

Wie kommt das?

Inwieweit PDAer Anforderungen begegnen können, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die wiederum die zugrundeliegende Angst beeinflussen. Je größer die Angst eines PDAers ist, desto geringer ist seine Möglichkeit, mit Anforderungen adäquat umzugehen. Ist die Angst dagegen gering, können möglicherweise auch größere Erwartungen und Anforderungen erfüllt werden.

Die Angst wiederum ist abhängig von sichtbaren und nicht unmittelbar sichtbaren Einflüssen sowie von kurzfristigen und längerfristigen Einflüssen.

Dazu können z. B. gehören: Qualität des Schlafs, anwesende Personen, Zeitdruck am Morgen, Gesundheitszustand, unerwartete Informationen, Umzug, Schulstart, familiäre Veränderungen oder die Atmosphäre im aktuellen Raum.

Man spricht auch von einer Toleranzschwelle für Anforderungen. Im Idealfall besteht ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen bzw. Erwartungen der Eltern, LehrerInnen etc. und der aktuellen Toleranz des PDAers. D. h. die Anforderungen sollten entsprechend der (vermuteten) aktuellen Toleranzschwelle angepasst werden.

Das heißt aber auch, dass eine Anforderung, die an einem Tag enorme Probleme macht, am nächsten Tag relativ problemlos möglich ist. Am übernächsten Tag klappt es aber vielleicht wieder überhaupt nicht.

Wir wissen nicht, was unter der Spitze des Eisbergs liegt. Wir können nur genau beobachten und die Zeichen der Kinder ernstnehmen.

Quelle: Ruth Fidler und Phil Christie: Collaborative Approaches To Learning For Pupils With PDA. Strategies For Education Professionals. London und Philadelphia 2019, S. 26 f.